Die jüngste Eskalation der Handelskonflikte zwischen China und den USA hat die Aufmerksamkeit der Weltmärkte auf sich gezogen. Die USA kündigten neue Zölle auf chinesische Importe an, worauf China mit Gegenmaßnahmen reagierte. Besonders betroffen ist der chinesische Exportsektor für LED-Displays, der mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist.
1. Marktposition und unmittelbare Auswirkungen
China ist der weltweit größte Hersteller und Exporteur von LED-Displays, wobei die USA ein wichtiger Absatzmarkt sind. 2021 exportierte Chinas Beleuchtungsindustrie Waren im Wert von 65,47 Milliarden US-Dollar, davon 47,45 Milliarden US-Dollar (72,47 %) LED-Beleuchtungsprodukte, wobei die USA einen erheblichen Anteil ausmachten. Vor den Zollerhöhungen dominierten chinesische LED-Displays den US-Markt aufgrund ihres hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses. Die neuen Zölle haben diese Dynamik jedoch verändert.
2. Kostenanstieg und Wettbewerbsnachteil
Die Zölle haben die Kosten chinesischer LED-Displays auf dem US-Markt drastisch erhöht. Komplexe Lieferketten und die kumulativen Auswirkungen der Zölle führten zu Preiserhöhungen und schmälerten Chinas Preisvorteil. So musste beispielsweise Leyard Optoelectronic Co., Ltd. in den USA eine Preiserhöhung von 25 % für seine LED-Displays hinnehmen, was einen Rückgang der Exportaufträge um 30 % zur Folge hatte. US-Importeure setzten chinesische Unternehmen zudem unter Druck, einen Teil der Zollkosten zu übernehmen, wodurch die Gewinnmargen weiter sanken.
3. Nachfrageverschiebungen und Marktvolatilität
Steigende Kosten haben preissensible Verbraucher dazu veranlasst, auf Alternativen oder Importe aus anderen Ländern zurückzugreifen. Während anspruchsvolle Kunden weiterhin Wert auf Qualität legen, ist die Gesamtnachfrage rückläufig. Unilumin beispielsweise verzeichnete 2024 einen Umsatzrückgang von 15 % im Vergleich zum Vorjahr in den USA, da Kunden bei der Preisgestaltung vorsichtiger geworden sind. Ähnliche Schwankungen waren während des Handelskriegs 2018 zu beobachten, was auf ein wiederkehrendes Muster hindeutet.
4. Anpassungen und Herausforderungen in der Lieferkette
Um Zölle zu umgehen, verlagern einige chinesische LED-Hersteller ihre Produktion in die USA oder in Drittländer. Diese Strategie ist jedoch mit hohen Kosten und Unsicherheiten verbunden. Absen Optoelectronics Versuch, eine Produktion in den USA aufzubauen, stieß auf Schwierigkeiten aufgrund hoher Lohnkosten und komplexer regulatorischer Vorgaben. Gleichzeitig führten verzögerte Bestellungen von US-Kunden zu Umsatzschwankungen im Quartalsvergleich. So sanken beispielsweise die US-Exportumsätze von Ledman im vierten Quartal 2024 um 20 % gegenüber dem Vorquartal.
5. Strategische Reaktionen chinesischer Unternehmen
Technologische Verbesserungen: Unternehmen wie Epistar investieren in Forschung und Entwicklung, um den Produktwert zu steigern. Epistars LED-Displays mit extrem hoher Bildwiederholfrequenz und überragender Farbgenauigkeit erzielten 2024 ein Exportwachstum von 5 % im Premiumsegment der USA.
Marktdiversifizierung: Unternehmen expandieren nach Europa, Asien und Afrika. Liantronics nutzte Chinas „Neue Seidenstraße“ und steigerte seine Exporte in den Nahen Osten und nach Südostasien bis 2024 um 25 %, wodurch Verluste auf dem US-Markt kompensiert wurden.
6. Staatliche Unterstützung und politische Maßnahmen
Die chinesische Regierung unterstützt den Sektor durch Forschungs- und Entwicklungszuschüsse, Steuervergünstigungen und diplomatische Bemühungen zur Stabilisierung der Handelsbedingungen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Innovationen zu fördern und die Abhängigkeit vom US-Markt zu verringern.
Abschluss
Der Handelskrieg zwischen den USA und China stellt die chinesische LED-Display-Industrie zwar vor große Herausforderungen, hat aber gleichzeitig Transformation und Diversifizierung beschleunigt. Dank Innovationen, globaler Marktexpansion und staatlicher Förderung ist der Sektor bestens gerüstet, die Krise in eine Chance zu verwandeln und so den Weg für nachhaltiges Wachstum inmitten sich wandelnder Handelsdynamiken zu ebnen.

Veröffentlichungsdatum: 17. April 2025